„Gesunde“ Dollar-Yen-Korrektur war überfällig, sagt ehemaliger EZB-Chef Trichet
- Trichet hob drei Hauptgründe für den jüngsten Anstieg des Yen hervor.
- Er argumentierte, dass die aktuellen Daten keine Notfall-Zinssenkung durch die US-Notenbank stützen würden.
- Trichet betonte, wie wichtig Umsicht und Vorsicht seien, und riet von Panik ab.
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Die jüngste Stärkung des japanischen Yen, die zu einem deutlichen Rückgang des Dollar-Yen-Wechselkurses führte, wird laut Jean-Claude Trichet, dem ehemaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank, eher als überfällige und gesunde Korrektur denn als Grund zur Panik angesehen.
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Trichets Standpunkt kommt vor dem Hintergrund sich ändernder Geldpolitiken, geopolitischer Spannungen und Wirtschaftsdaten zum Ausdruck, die die globalen Märkte erschüttern.
Drei Hauptgründe für den jüngsten Anstieg des Yen
Copy link to sectionDer jüngste Anstieg des Yen kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden.
Trichet hob drei Hauptgründe hervor: den Kurswechsel in der Geldpolitik Japans zu einem restriktiveren Kurs, die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten.
Zusammengenommen führten diese Elemente zu einer Korrektur des Dollar-Yen-Wechselkurses, die Trichet angesichts der schon seit langem bestehenden Überbewertung des Yen und der umfangreichen Nutzung von Yen-Carry-Trades als überfällig bezeichnete.
Bei einem Carry Trade leiht man sich eine Währung mit niedrigem Zinssatz, beispielsweise den Yen, und investiert sie in Vermögenswerte mit höherer Rendite.
Aufgrund der historisch niedrigen Zinsen und der geringen Volatilität in Japan gilt der Yen als Favorit für diese Strategie.
Allerdings löste die jüngste Entscheidung der japanischen Notenbank, ihren Leitzins anzuheben und ihr Anleihenkaufprogramm zurückzufahren, eine rasante Aufwertung des Yen aus, so dass der Dollar in der vergangenen Woche gegenüber dem Yen um fast 5% fiel.
Die Dollar-Yen-Korrektur hatte auch Auswirkungen auf die globalen Märkte.
Sichere Anlagen wie der Schweizer Franken und US-Staatsanleihen erfreuten sich einer erhöhten Nachfrage, während die Aktienmärkte von Volatilität geprägt waren.
Trichet betonte, wie wichtig es sei, die Perspektive zu wahren und meinte, die Korrektur könne sich positiv auf die langfristige Gesundheit des Marktes auswirken.
Er wies darauf hin, dass es trotz der Volatilität positive Aspekte in der US-amerikanischen, europäischen und globalen Wirtschaft gebe, die den Grund zur Panik milderten.
US-Konjunkturaussichten und Fed-Politik
Copy link to sectionDie US-Wirtschaftslage stand im Mittelpunkt der jüngsten Marktbewegungen. Ein schwächer als erwartet ausgefallener Arbeitsmarktbericht für Juli schürte Rezessionssorgen und ließ die Markterwartungen hinsichtlich einer Zinssenkung durch die US-Notenbank steigen.
Dem FedWatch-Tool der CME Group zufolge rechnen die Märkte bei der nächsten Fed-Sitzung mittlerweile mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent, dass die Zinsen um 50 Basispunkte gesenkt werden. Zuvor war eine Senkung um 25 Basispunkte erwartet worden.
Trotz dieser Entwicklungen warnte Trichet davor, auf kurzfristige Daten überzureagieren.
Trichet sagte gegenüber CNBCs „Squawk Box Europe“, dass die aktuellen Daten keine Notfall-Zinssenkung stützen würden. Er schlug vor, dass die Fed Maßnahmen vermeiden sollte, die zu unnötiger Besorgnis an den Märkten führen könnten.
Er betonte außerdem, dass die anhaltende Phase der Desinflation in den USA und der Eurozone ein positiver Indikator für wirtschaftliche Stabilität sei.
Trichet betont die Wichtigkeit von Umsicht und Vorsicht
Copy link to sectionTrichet räumte zwar ein, dass die jüngsten Marktbewegungen unerwartet waren, behielt jedoch seinen vorsichtig optimistischen Ausblick bei.
Er betonte, wie wichtig Umsicht und Vorsicht seien, riet von Panik ab und betonte die Notwendigkeit einer gründlichen Analyse der eingehenden Daten.
Die Aufwertung des Yen und die daraus resultierende Marktkorrektur könnten seiner Meinung nach letztlich als gesunde Anpassung betrachtet werden, vorausgesetzt, die allgemeinen wirtschaftlichen Fundamentaldaten blieben solide.
Trichet hält die jüngste Dollar-Yen-Korrektur, die durch den geldpolitischen Kurswechsel Japans, geopolitische Spannungen und US-Konjunkturdaten bedingt ist, für eine notwendige Anpassung.
Zwar ist bei solchen Korrekturen eine Marktvolatilität unvermeidlich, doch bleibt der allgemeine Wirtschaftsausblick positiv und es gibt keinen unmittelbaren Grund zur Panik.
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