Darum steigt der Rand (ZAR), während der nigerianische Naira und der ghanaische Cedi fallen

Der südafrikanische Rand hat sich in diesem Jahr von anderen wichtigen afrikanischen Währungen abgekoppelt. Der USD/ZAR-Wechselkurs ist in diesem Jahr um über 8 % zurückgegangen und liegt nun bei 17,87, nahe seinem niedrigsten Stand seit August letzten Jahres.

In Nigeria, der zweitgrößten Volkswirtschaft in der Subsahara-Region, ist der Naira (NGN) inzwischen gegenüber dem US-Dollar auf 1.600 abgestürzt. In diesem Jahr hat er über 83 Prozent seines Wertes verloren, in den letzten fünf Jahren sogar über 350 Prozent.

Der ghanaische Cedi (GHS) ist in diesem Jahr um über 30 % und in den letzten fünf Jahren um über 190 % gefallen. Besonders deutlich ist der Rückgang der Währung in allen Wochen seit Februar dieses Jahres. Seit 2013 hat sie zudem fast 720 % ihres Wertes eingebüßt.

Südafrikanischer Rand steigt rasant

Der südafrikanische Rand hat sich in diesem Jahr erholt, da Anzeichen dafür vorliegen, dass es der Wirtschaft relativ gut geht.

Die meisten dieser Erfolge wurden erzielt, nachdem das Land in eine Wahl gegangen war, die zur ersten Niederlage des ANC seit Jahrzehnten führte. In der Folgezeit schloss der ANC einen Deal mit der Democratic Alliance, einer Partei, die gemeinhin als die wirtschaftsfreundlichste des Landes gilt.

Die Koalitionsregierung arbeitet gut und führt zu mehr Vertrauen bei Verbrauchern und Unternehmen. Der jüngste Bericht zeigte, dass sich das Geschäftsvertrauen des Landes verbessert und auf minus 38 gestiegen ist, den höchsten Stand seit über einem Jahr.

Das Vertrauen ist aus mehreren Gründen gestiegen. Jüngste Wirtschaftsdaten zeigten, dass die Inflation weiter sinkt. Der Verbraucherpreisindex (CPI) sank auf 4,6%, den niedrigsten Stand seit Juli letzten Jahres und unterschritt damit den diesjährigen Höchststand von fast 6%. Der starke Rand hat dazu beigetragen, dass die Inflation zurückging.

Gleichzeitig hat sich der Trend zu Stromabschaltungen verbessert, so dass das Land an den meisten Tagen Strom hat. Die Regierung hat außerdem ein Zwei-Topf-Rentensystem eingeführt.

Ein weiterer Bericht zeigte, dass sich die Geschäftstätigkeit im August verbessert hat. Der S&P Global PMI stieg von 49,3 im Juli auf 50,5 im August. Es gibt zunehmende Hoffnungen, dass die South African Reserve Bank (SARB) im Laufe dieses Jahres mit Zinssenkungen beginnen wird.

Der südafrikanische Rand ist ebenfalls gestiegen, nachdem der USD/ZAR-Wechselkurs im Mai ein Death-Cross-Muster gebildet hatte. Dieses Muster entsteht, wenn sich die 200-Tage- und 50-Tage-Exponential Moving Averages (EMA) kreuzen und ist eines der pessimistischsten Zeichen auf dem Markt.

Daher könnte der USD/ZAR-Kurs in den kommenden Monaten weiter fallen. Der nächste zu beobachtende Punkt liegt bei 17,42.

Der Absturz des nigerianischen Naira geht weiter

Nigeria hingegen bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung. Die Inflation ist auf hohem Niveau geblieben, wobei der jüngste Bericht zeigt, dass der Verbraucherpreisindex im Juli auf 33,40 % gesunken ist. Das Vertrauen der Unternehmen und Verbraucher ist gesunken, was zu sozialen Unruhen im Land geführt hat.

Die Krise verschärfte sich nach den Parlamentswahlen im letzten Jahr, die Bola Tinubu gewann. Er begann daraufhin rasch mit Wirtschaftsreformen und schaffte die Ölsubventionen ab, die das Land jährlich Milliarden Dollar kosteten.

Die Zentralbank wertete den Naira auch ab, um einen einheitlichen Wechselkurs zu schaffen. Zuvor gab es den offiziellen Kurs und den Schwarzmarktkurs. In der Folge verließen viele ausländische Unternehmen das Land oder reduzierten ihre Geschäftstätigkeit.

Angesichts einer Inflation von über 30% und des Absturzes des Naira haben sich viele Nigerianer für ausländische Währungen entschieden, insbesondere für den US-Dollar. Dies geschah sogar, als die Zentralbank die Zinssätze auf den höchsten Stand seit Jahren anhob.

Deshalb ist es, wie wir in Ländern wie Argentinien, der Türkei und Simbabwe gesehen haben, schwierig, das Vertrauen in eine Währung zu stärken, deren Wert abgestürzt ist.

Der Ghana Cedi ist implodiert

In Ghana hingegen ist die Implosion der Landeswährung in diesem Jahr weiter vorangekommen. Der Wechselkurs USD/GHS stieg von seinem Tiefstand im letzten Jahr von 10,47 auf 15,8 – ein Rekordhoch.

Die Schwäche des Cedi ist vor allem auf die Wirtschaftskrise zurückzuführen, die zu Zahlungsunfähigkeit des Landes geführt hat. Anfang des Jahres einigte sich das Land mit seinen Gläubigern, die meisten von ihnen mussten große Schuldenschnitte hinnehmen. Viele Ausländer haben deshalb Angst, Staatsanleihen des Landes zu kaufen.

Die Schwäche des Cedi ist auch hauptsächlich auf Kakao zurückzuführen, einen wichtigen Devisenbringer. Während die Kakaopreise Anfang des Jahres stark anstiegen, haben sie sich in letzter Zeit abgeschwächt. Gleichzeitig hatte das Land eine schlechte Ernte, was bedeutet, dass die Devisenzuflüsse schwach ausfallen werden.

Positiv ist, dass es Anzeichen dafür gibt, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) begonnen hat, dem Land Geld auszuzahlen, was die Währung stützen könnte. Die Weltbank hat zudem 900 Millionen Dollar für die Entwicklung einer stabilen Konjunkturerholung bereitgestellt.

Diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, den Absturz des ghanaischen Cedi zu verlangsamen, da sich der USD/GHS-Kurs in den letzten Wochen bei etwa 15 seitwärts bewegte. Langfristig dürfte der Kurs des Paares jedoch weiter steigen.