Gold: Attraktivität als sicherer Hafen gleicht Wetten auf Zinserhöhung aus

Der Goldpreis hat sich nach dem FOMC-Sitzungsprotokoll stabilisiert. Die höheren Renditen der Staatsanleihen haben sein Aufwärtspotenzial weiterhin gebremst. Trotzdem findet er Unterstützung durch den Russland-Ukraine-Krieg und den erhöhten Inflationsdruck.

Fed-Protokoll

Auf der Grundlage des am Mittwoch veröffentlichten Sitzungsprotokolls des Offenmarktausschusses (FOMC) halten die Fed-Vertreter eine oder mehrere Zinserhöhungen um 50 Basispunkte bei künftigen Sitzungen für angemessen. Die Anleger erwarten, dass die Zentralbank auf ihrer nächsten Sitzung im Mai aggressiver gegen die Inflation vorgehen und die Zinssätze um einen halben Prozentpunkt erhöhen wird. Dazu gehört auch, dass sie ihre Bilanz um etwa 95 Mrd. $ pro Monat reduziert.

Einerseits wird ein Umfeld höherer Zinsen und steigender Renditen der Staatsanleihen das Aufwärtspotenzial des Goldpreises einschränken. Dennoch könnte die Fed nicht in der Lage sein, die Zinsen so schnell wie nötig anzuheben. Daher wird die hohe Inflation dem Edelmetall auch in den kommenden Monaten Auftrieb geben.

Russland-Ukraine-Krieg

In den folgenden Sitzungen wird der Goldpreis auch auf den anhaltenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine reagieren. Vor etwa einer Woche fiel das Edelmetall auf den niedrigsten Stand seit Ende Februar, als Reaktion auf die Nachricht, dass Russland seine militärische Präsenz in der Nähe von Kiew und Tschernihiw verringern würde. Die Ukraine und die USA standen dieser Ankündigung skeptisch gegenüber.

In der Tat haben russische Truppen weiterhin verschiedene Städte in der Ukraine bombardiert, was den Westen veranlasst hat, weitere Sanktionen zu verhängen. Die USA wollen nun, dass Russland von den G20-Foren ausgeschlossen wird. Laut Finanzministerin Janet Yellen werden die USA das G20-Treffen in Indonesien boykottieren, wenn russische Vertreter anwesend sind.

Zur gleichen Zeit muss die Europäische Union noch neue Sanktionen beschließen. Eine der wichtigsten ungelösten Fragen ist, ob das Verbot russischer Kohle Auswirkungen auf die laufenden Verträge haben wird. Wie schon in den vergangenen 43 Tagen haben die Invasion und die nachfolgenden Sanktionen die Nachfrage nach “sicheren Häfen” wie Gold erhöht.

 In der Tat waren 1.900 $ seit Juni 2021 ein ausweichender Wert. Der Angriff hat sie jedoch zu einer stabilen Unterstützungszone gemacht, die so lange bestehen bleiben könnte, wie die Krise in Osteuropa andauert.