
Maispreis: Haussiers verteidigen neue Unterstützungszone
- Der Maispreis ist von seinem 9-Jahreshoch von über 8,00 $ zurückgegangen
- Die steigende Nachfrage nach Ethanol und der Russland-Ukraine-Krieg sind die Hauptgründe für den Preisanstieg
- Auch die steigenden Düngemittelkosten haben zum Preisanstieg beigetragen
Der Maispreis ist von seinem 9-Jahreshoch von 8,20 $ pro Scheffel, das er zu Beginn der Woche erreicht hatte, zurückgegangen, da der Markt Gewinnmitnahmen tätigt. Dennoch halten sich die CBOT-Futures weiterhin über der Marke von 8,00 $. Vor dieser Woche hatte der Rohstoff diese Marke seit September 2012 nicht mehr erreicht. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels lag er bei 8,06 $ pro Scheffel.

Positive Treiber
Copy link to sectionRussland und die Ukraine sind wichtige Exporteure von Mais. So hat der seit Ende Februar andauernde Krieg zu Versorgungsunterbrechungen und einem anschließenden Anstieg der Maispreise geführt. Die Dürre im Westen der USA und die steigenden Rohölpreise haben ebenfalls zu der Rallye beigetragen.
In der vergangenen Woche kündigte Präsident Biden an, dass seine Regierung während der Sommermonate vorübergehend auf den Verkauf von Benzin mit höheren Ethanolanteilen verzichten wird. Mit diesem Schritt sollen die Benzinpreise gesenkt werden, insbesondere im Sommer, wenn die Nachfrage normalerweise hoch ist. Die Ankündigung, die die Ethanolnachfrage ankurbeln dürfte, hat dem Maismarkt weitere Auftriebskräfte verliehen. Etwa ein Drittel des in den USA angebauten Maises wird für die Herstellung von Ethanol verwendet.
Außerdem haben steigende Düngemittelpreise und Engpässe den Maispreis weiter in die Höhe getrieben. Schon vor dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine Ende Februar hatten die Landwirte mit steigenden Kosten für landwirtschaftliche Betriebsmittel zu kämpfen, da die Versorgungskette immer wieder unterbrochen wurde. Durch die Krise in Osteuropa hat sich die Lage jedoch noch verschärft. Die Preise für Betriebsmittel befinden sich jetzt auf einem Rekordhoch und sind seit Jahresbeginn um 30% gestiegen. Seit 2020 haben sich die Kosten für Stickstoffdünger vervierfacht und die für Kalium- und Phosphordünger verdreifacht.
Russland ist der führende Exporteur von Stickstoffdüngern in der Welt. Außerdem ist es der zweitgrößte Lieferant von Phosphor- und Kaliumdüngern. Insgesamt entfallen auf Russland etwa 14% der weltweiten Düngemittelausfuhren. Nach den Sanktionen des Westens haben Käufer und Transportunternehmen das Land gemieden.
Außerdem ist Erdgas ein wichtiger Bestandteil der Düngemittelindustrie. Daher haben die steigenden Erdgaspreise zu den steigenden Kosten für Düngemittel und damit auch zu den Maispreisen beigetragen. Zu Beginn der Woche stiegen die US-Erdgasfutures mit 8,19 $ pro Million British Thermal Units auf den höchsten Stand seit Oktober 2008. Inzwischen ist er allerdings wieder auf 7,28 $ zurückgegangen.
Aufgrund der steigenden Kosten für Betriebsmittel steigen die US-Landwirte von Mais auf Sojabohnen um. Letztere haben in der Regel einen geringeren Düngerbedarf. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums ist dies die zweite Saison in Folge, in der die Anbaufläche für Sojabohnen die für Mais übersteigt.
Der Bericht der Behörde über die voraussichtlichen Anbauflächen zeigt einen Rückgang der Maisanbaufläche um 3,9 Millionen Acres auf 89,5 Millionen Acres. Im Vergleich dazu wird die Anbaufläche für Sojabohnen voraussichtlich um 3,8 Mio. Acres auf 91 Mio. Acres steigen. Diese Zahlen haben den Maispreis weiter in die Höhe getrieben, da die Anleger für die Saison 2022/2023 einen weiteren Rückgang der Lagerbestände erwarten.