Die Zinsankündigung der EZB heute für die EU will niemand hören
- Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank für den jüngsten EU-Zinssatz gibt keinen Anlass zur Freude
- Nach Ansicht von Marktexperten wird die EZB den Zinssatz wahrscheinlich unverändert lassen
- Der Marktexperte Youhodler bezeichnete die heutige Zinsentscheidung als ein Zeichen der "Fragilität"
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute (25. Januar 2024) den aktuellen Zinssatz für das Euro-Währungsgebiet beschlossen und ihn unverändert gelassen:
Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität bleiben unverändert bei 4,50%, 4,75% bzw. 4%.
Und das, obwohl zahlreiche Marktexperten, ganz zu schweigen von den Millionen von Europäern, die aufgrund der hohen Zinssätze um ihr Geld kämpfen müssen, gehofft hatten, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde heute eine Zinssenkung ankündigen würde.
Europa ist „fragil“
Copy link to sectionNach Ansicht von Ruslan Lienkha, Leiter des Bereichs Märkte bei der Fintech-Plattform YouHodler, der seine Ansichten mit Invezz vor der Bekanntgabe der Zinssätze teilte, war die Entscheidung jedoch nicht überraschend:
Die EZB wird den Zinssatz wahrscheinlich unverändert lassen. Angesichts der immer noch hohen Inflation scheint das Ziel von 2 % relativ weit entfernt zu sein. Außerdem besteht ein gewisses Risiko, dass die Inflation bald noch höher ausfällt, vor allem wegen zweier externer Faktoren: der Unsicherheit in der chinesischen Wirtschaft und der Spannungen am Roten Meer, die die Lieferketten erheblich beeinträchtigen. Diese internationalen Faktoren müssen berücksichtigt werden, da sie auch das Inflationsniveau in der EU stützen werden.
Lienkha beschrieb die europäische Wirtschaft derzeit als „fragil“, da die EZB aus Angst vor einer außer Kontrolle geratenen Inflation keine plötzlichen Bewegungen wagte. Er verwies auch auf Bloombergs jüngste „Heatmap“ für Europa, die ein deutliches Bild der wirtschaftlichen Erholung zeichnet.

Quelle: Bloomberg Economics, EMI-Wachstums-Heatmap für Europa (grün – Verbesserung, rot – Verschlechterung)
Aufgrund der obigen Ausführungen erwarten wir keine baldige Zinssenkung. Gleichzeitig hat die EZB keinen Spielraum für weitere Zinserhöhungen, da die Wirtschaft mit den derzeitigen Kreditkosten zu kämpfen hat. Insgesamt scheint die Lage prekär, da sich mehrere Länder der Union technisch gesehen bereits in einer Rezession befinden.
Die Entscheidung, die Zinssätze unverändert zu lassen, folgt dem Beispiel der kanadischen Zentralbank, die gestern Nachmittag eine ähnliche und überraschend restriktive Haltung einnahm und darauf hinwies, dass zu diesem Zeitpunkt keine plötzlichen Änderungen erforderlich seien.
BoE-Zinsprognose
Copy link to sectionWährend die EZB wie gewohnt weitermacht, werden die Prognosen für Zinssenkungen in naher Zukunft für andere Regionen, wie z.B. das Vereinigte Königreich, immer düsterer.
Die nächste geldpolitische Sitzung und der entsprechende Bericht der BoE sind für den 1. Februar nächster Woche angesetzt.